Wo versteckt sich Zorro im Aargau?

    Wo versteckt sich der Gartenschläfer im Aargau? Der Kleinsäuger ist leicht an seiner schwarzen Zorro- Augenmaske zu erkennen. Der Gartenschläfer ist das Tier des Jahres 2022. In weiten Teilen des Mittellandes gibt es keine aktuellen Gartenschläfer-Nachweise mehr. Auch von den anderen Bilchen wie Siebenschläfer und Haselmaus ist vergleichsweise im Aargau wenig bekannt. Pro Natura Aargau ruft die Bevölkerung daher im Rahmen der Pro Natura Aktion «Spurensuche Gartenschläfer» dazu auf, ihr allfällige Sichtungen und Spuren von Gartenschläfer, Siebenschläfer oder Haselmaus im Kanton Aargau zu melden. Die Aargauer Naturschutzorganisation setzt sich zudem für den Schutz dieser putzigen Kleinsäugetiere ein und fordert mehr Aargauer Wildnis im Wald und in der Kulturlandschaft.

    (Bild: © Biosphoto / Frédéric Desmette)
    Maske, Schwanzquaste, grosse Ohren: Der Gartenschläfer ist unverwechselbar.

    Im 19. Jahrhundert kamen Gartenschläfer auch hier im Mittelland noch vor. Doch seit Jahrzehnten schrumpft ihr Bestand stark. Die Gründe für den Rückgang sind teilweise unklar. Sicher spielt der Lebensraumverlust auch eine Rolle. Im Aargau ist auch über die Entwicklung der Bilche wie Siebenschläfer und Haselmaus vergleichsweise noch wenig bekannt.

    Gartenschläfer, Siebenschläfer und Haselmaus sind vor allem nachts und in der Dämmerung unterwegs und lassen sich deshalb nur sehr schwer beobachten. Fast alle kleinen Säugetiere halten sich zudem gerne im Verborgenen auf: in dichter Vegetation, zwischen Ästen oder Steinen oder in Erdhöhlen.

    Pro Natura Aargau möchte daher die Aargauer Bevölkerung dazu aufrufen, bei der Aktion «Spurensuche Gartenschläfer» mitzumachen sowie Sichtungen und Spuren von Gartenschläfer, Siebenschläfer oder Haselmaus im Kanton Aargau an die Naturschutzorganisation zu melden.

    Das Ziel der Aktion «Spurensuche Gartenschläfer» ist, im Frühling Spurentunnels aufzustellen und die verschiedenen Kleinsäuger zu entdecken, die in unserer Nähe leben. Im Aargau sind dies der Siebenschläfer und die Haselmaus. Und natürlich hofft Pro Natura Aargau auch auf die Entdeckung von Zorro, dem Gartenschläfer – das wäre für den Aargau eine kleine Sensation.

    (Bild: © Severin Nowacki) Strukturreiche Wälder mit steinigen Partien sagen dem Gartenschläfer zu.

    Mit dem Installieren eines Spuren­ tunnels an einem geeigneten Ort auf einem Ast in 1 bis 2 Meter Höhe über dem Boden in einer Hecke mit Beeren, am Waldrand oder an Orten mit Sträuchern lässt sich kontrollieren, ob ein Tier Spuren im Tunnel hinterlassen hat. Die ideale Zeit hierfür ist Mai bis September. Falls Spuren vorhanden sind, wird Pro Natura zusammen mit Fachpersonen die Spuren auswerten und die Arten identifizieren, die den Tunnel durchquert haben.

    Auf der Website von Pro Natura fin- den Sie eine Anleitung zum Basteln eines Spurentunnels und zur Aktion von Pro Natura: www.pronatura.ch/spurensuche-gartenschlaefer. An der Aktion von Pro Natura Aargau teilzunehmen, ist ganz einfach. Wer mithelfen möchte, Spurentunnels zu installieren, oder auch sonst Sichtungen und Spuren der Kleinsäugetiere zu melden hat, soll sich mit Pro Natura Aargau in Verbindung setzen: pronatura-ag@pronatura.ch

    (Bild: © Biosphoto / Jean­François Noblet)
    Während des Winterschlafs büssen Gartenschläfer rund die Hälfte ihres Körpergewichtes ein.

    Pro Natura Aargau setzt sich zudem auch für den besseren Schutz der Kleinsäugetiere im Kanton Aargau ein. Im Aargauer Wald sind dank naturfreundlicher Nutzung, Rodungs­ und Düngeverbot weit weniger Tiere und Pflanzen bedroht als auf Äckern, Wiesen und im überbauten Gebiet. Der naturnahe Waldbau der letzten Jahrzehnte und das Naturschutzprogramm Wald sind wertvolle und erfolgreiche Massnahmen alten und abgestorbenen Bäumen sowie an Totholz und reichhaltigen Strukturen ist aber in vielen Wäldern immer noch zu gering.

    Wir brauchen im Kanton Aargau mehr Wildnis im Wald und insbesondere auch in der Kulturlandschaft. Die putzigen Nager brauchen vielfältige Wälder mit viel Totholz und Baumhöhlen und strukturreiche Kulturlandschaften mit Hochstamm ­Obstgarten und vielen Hecken. 2022 wirbt der Gartenschläfer deshalb für wilde Wälder und naturnahe Kulturlandschaften.

    Matthias Betsche,
    Geschäftsführer
    Pro Natura Aargau


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