Der Strompreis in der Grundversorgung wird von der Elektrizitätskommission gesetzt. Er ist staatlich kontrolliert. Das hindert ihn nicht daran, markant zu steigen. Ein Einblick in die Berechnung.
Lange Zeit lief der Strompreis unter dem Radar der Haushalte und Unternehmen. Jetzt macht er ein Comeback auf dem Sorgenbarometer. In der Grundversorgung wird er nächstes Jahr um durchschnittlich 27 Prozent höher ausfallen.
Grundsätzlich werden alle Stromverbraucher vom lokalen Versorger mit Strom bedient. Das nennt man umgangssprachlich Grundversorgung. Der Strompreis darin besteht aus einem Energie-, einem Netz- und einem Abgabenanteil. Dabei können stromintensive Unternehmen von einigen Abgaben befreit werden.
In der Grundversorgung werden die Preise von der eidgenössischen Elektrizitätskommission Elcom auf der Basis der Gestehungskosten der Stromproduktion plus eines angemessenen Gewinns für die Stromunternehmen jeweils auf das nächste Jahr gesetzt. Die Tarifierung für das Jahr 2023 wurde anfangs September 2022 bekanntgegeben.
Beispiel Grundversorgung
Ein Stromverbraucher der Kategorie H4 – das ist eine der üblichsten – bezahlt in der Feuerschaugemeinde Appenzell 19,17 Rappen pro Kilowattstunde im Jahr 2022. Im Jahr 2023 werden es 26,29 Rp./kWh sein. Das ist eine Erhöhung von etwa 37 Prozent.
Wie setzen sich diese Beträge zusammen? Teil des Strompreises ist der Netzzuschlag gemäss Energiegesetz. Er beträgt 2,3 Rp./kWh und bleibt nächstes Jahr unverändert. In diesem Beispiel, und das ist anders als in zahlreichen anderen Gemeinden, gibt es keine zusätzliche lokale Abgabe.
Auf die Netznutzung gehen 8,75 Rp./kWh. Im nächsten Jahr verteuert sie sich auf 9,43. Was wirklich einschränkt ist der Energieanteil. Bezahlt man heute in Appenzell 8,12 Rp./kWh dafür, wird er nächstes Jahr 14,56 betragen. Das ist eine Erhöhung um fast 80 Prozent.
Preiserhöhungen in Sicht
Es ist davon auszugehen, dass sich die Preise in der Grundversorgung noch weiter erhöhen werden. Erstens zeigt auch er eine Knappheitssituation an. Diese ist für die Elektrizitätswerke kostentreibend. Diese Knappheit wird in den weiteren Jahren wohl bleiben.
Zweitens: Gemäss der vom Volk angenommenen Energiestrategie 2050 hätte sich der Strompreis schon in den letzten Jahren stets verteuern müssen. Selbst mit den happigen Tariferhöhungen für 2023 verbleibt der Strompreis unter den Modellrechnungen der Energiestrategie. Das heisst, höhere Strompreise sind politisch gewollt.
Was kann der Einzelne machen, der von dieser Hausse betroffen ist? Was bleibt ist, Strom sparen und selbst Strom produzieren.
Henrique Schneider