Auch die Umwelt leidet unter der Pandemie. Littering belastet die Schweiz mehr denn je – auch auf den Autobahnen landet noch mehr Abfall in den Böschungen als üblich. Deshalb führen die Nationalstrassen Nordwestschweiz (NSNW AG) und die IG saubere Umwelt (IGSU) auch dieses Jahr gemeinsame Anti-Littering-Aktionen durch. So sensibilisieren die IGSU- Botschafter-Teams an der Shop- ping Raststätte Würenlos für die Littering-Problematik.
Zu den Takeaway-Verpackungen und Zigarettenstummeln, die auf der Autobahn auf den Fahrzeugen geworfen werden, gesellen sich seit Pandemiebeginn auch Hygienemasken und Desinfektionsmittelbehälter. «Die Littering-Situation hat sich auch auf den Autobahnen deutlich verschlimmert», findet Thomas Leuzinger, Leiter Betrieb bei der NSNW AG. «Es wird Zeit, dass auch die Autofahrenden wieder vermehrt auf die Umwelt achten.» Um ihnen die Problematik vor Augen zu führen, führen die Nationalstrassen Nordwestschweiz (NSNW AG) und die IG saubere Umwelt (IGSU) dieses Jahr bereits zum sechsten Mal gemeinsame Anti-Littering-Aktionen an Raststätten durch.
Damit der Abfall nicht auf der Strecke bleibt
Der Auftakt der Autobahn-Aktionen findet auch dieses Jahr wieder an der Shopping Raststätte Würenlos statt: Die IGSU-Botschafter-Teams sprechen die Autofahrerinnen und Autofahrer dort auf ihr Abfallverhalten an. «Ich weiss, dass es nicht richtig ist», gibt eine junge Frau schuldbewusst zu. «Aber ich habe letzte Woche auch ein Dönerpapier, das mit Sauce beschmiert war, aus dem Autofenster geworfen, weil ich nicht wollte, dass mein Auto dreckig wird.» Da sie nicht die Einzige ist, die nicht weiss, wo sie den Abfall im Auto deponieren soll, verteilen die IGSU-Botschafter handliche «Abfallsäckli-Boxen». Zudem ermuntern sie die Autofahrenden dazu, sich mit einer Unterschrift, einem Comic oder einem Spruch auf einem Plakat gegen Littering und zum korrekten Entsorgen zu bekennen.
Bewährte Sensibilisierungs-Massnahme
Die IGSU-Botschafter-Teams gehören zu den ältesten und bewährtesten Sensibilisierungsmassnahmen der IGSU. Sie ziehen seit 2007 jedes Jahr von April bis September durch über 50 Schweizer Städte und Gemeinden und sprechen mit Passantinnen und Passanten über Littering und Recycling. Die IGSU unterstützt Städte, Gemeinden und Schulen mit vielen weiteren Anti-Littering-Massnahmen. So zum Beispiel mit dem nationalen Clean-Up-Day, der vom Bundesamt für Umwelt BAFU, dem Schweizerischen Verband für Kommunale Infrastruktur SVKI und der Stiftung Pusch unterstützt wird. Ausserdem vergibt die IGSU das No-Littering-Label an Städte, Gemeinden und Schulen, die sich aktiv gegen Littering engagieren, und unterstützt Institutionen bei der Umsetzung von Raumpatenschafts-Projekten.
pd
Drei Fragen an IGSU-Botschafterin Nina Gremlich
Sie studiert Umweltnaturwissenschaften an der ETH Zürich, verbringt viel Zeit im Garten und setzt sich für den Umweltschutz ein: Die 27-jährige Nina Gremlich aus Lenzburg zieht regelmässig als IGSU-Botschafterin durch die Schweiz und scheut sich auch nicht vor Gesprächen mit unverbesserlichen Litterern.
Nina, was ist Deine Aufgabe als IGSU-Botschafterin? «Als IGSU-Botschafterin bin ich in der ganzen Schweiz im Einsatz. Sei es auf einer Tour mit unserem Recyclingmobil, bei Workshops in Schulen, an Events oder bei diversen anderen Anti-Littering-Aktionen: Ich sensibilisiere und informiere über die Littering-Problematik und das Recycling- und Entsorgungssystem.»
Was war Dein schönstes Erlebnis auf Botschafter-Tour? «Es ist immer schön, wenn Kinder unbedingt helfen wollen, mit den Greifzangen Abfall vom Boden in den Kübel zu werfen. Das macht Spass und bietet eine gute Gelegenheit, um sie und ihre Eltern auf das Thema Littering und Recycling anzusprechen.»
Wie reagierst Du bei uneinsichtigen Litterern? «Ich versuche, mit guten Argumenten, Zahlen und Fakten ein Aha- Erlebnis auszulösen, oder ein Thema zu finden, auf das die Person anspricht. Solange die Diskussion respektvoll verläuft, fahre ich fort. Wenn die Person aber uneinsichtig bleibt oder verärgert reagiert, breche ich das Gespräch freundlich ab.»